Die grauen Eichhörnchen haben sich zu einem Problem entwickelt

31. Dezember 2014 at 15:08 Hinterlasse einen Kommentar

Weil die grauen da sind, drohen die roten Hörnchen auszusterben. Nun gibt es einen neuen Plan der Forstbehörden.

Ein graues Eichhörnchen hat es sich im Londoner St. James’s Park auf einem Zaun gemütlich gemacht und wartet darauf, dass ihm jemand eine Nuss hinhält. „Es ist so nah – ich will mal versuchen, es anzufassen!“, ruft ein kleines Mädchen seiner Familie zu.
Nicht nur in dem Park wimmelt es von den putzigen Tierchen mit dem flauschigen grauen Pelz: In England gibt es nach Schätzungen über zwei Millionen Grauhörnchen, während nur noch etwa 15 000 rote Eichhörnchen übrig sind. Die größeren und robusteren grauen Artgenossen, aus Amerika eingeschleppt, haben sich zu einer Landplage entwickelt – und sie drohen, die roten Hörnchen auszurotten.
Sie verdrängen die einheimischen roten Eichhörnchen nicht nur, sie stecken sie auch mit dem Eichhörnchen-Pocken-Virus an. Die grauen sind dagegen immun – die roten sterben. Außerdem fügen die Tierchen, inzwischen offiziell als Schädlinge eingestuft, den Wäldern große Schäden zu. Sie ziehen die Baumrinde ab.
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In Großbritannien ist es deswegen legal, Grauhörnchen zu erschießen oder mit Fallen zu fangen. „Die Bemühungen, die grauen Eichhörnchen in Englands Wäldern unter Kontrolle zu bekommen, müssen effektiver werden“, heißt es im neuen Handlungsplan der Forstbehörden vom Dezember. „Sie müssen besser abgestimmt und nachhaltig sein, um unsere gefährdeten roten Eichhörnchen zu schützen.“ Bessere Kooperation aller Beteiligten und mehr Unterstützung seitens der Regierung: Das sind grob zusammengefasst die Kernpunkte des Plans.

Indes ruft die „Country Land and Business Association“ (CLA), eine Organisation von Landeigentümern, Landwirten und ländlichen Geschäftsleuten, die Regierung dazu auf, das Gift Warfarin wieder für die Bekämpfung von Grauhörnchen zu erlauben. Es führt bei den Tieren zu unstillbaren Blutungen. Bis 31. März 2014 war es in Pflanzenschutzmitteln zugelassen, um Kulturpflanzen zu schützen. Bereits gekaufte Bestände dürfen noch bis 15. August 2015 verwendet werden.

Das Landwirtschaftsministerium teilte auf Anfrage mit, es sei eine unternehmerische Entscheidung des Herstellers, die Zulassung für das Pflanzenschutzmittel nicht neu zu beantragen – wenngleich Warfarin für einige Forstwirte ein hilfreiches Werkzeug gegen die grauen Eichhörnchen gewesen sei. Es gebe auch andere Methoden. Die beste ist nach Ansicht des Ministeriums, wenn sich Landeigentümer zusammenschließen, um großflächig und gemeinsam gegen die Grauhörnchen vorzugehen. Will heißen: Erschießen, oder einfangen, tot oder lebendig.

Das „British Wildlife Centre“ versucht dagegen, per Aufzucht die Zahl der roten Eichhörnchen zu erhöhen. Sie werden anschließend in Gebieten freigelassen, in denen es keine Grauhörnchen gibt. Dazu zählt beispielsweise Tresco, eine der Scilly-Inseln im Südwesten Englands.
Viele Prominente haben sich inzwischen für die Rettung der roten Hörnchen eingesetzt. Thronfolger Prinz Charles und Schauspielerin Judi Dench gehören dazu.

Von all dem bekommen die Touristen im St. James’s Park nichts mit. Viele bringen für die grauen Eichhörnchen etwas zum Naschen mit. Und wenn die putzigen Tierchen sich ihr Futter abholen, ein Loch in die Wiese scharren und die Nüsse vergraben: Wer will da schon ans Erschießen denken?

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