Wald, Wein und Wandelanleihen

8. Januar 2018 at 15:21 Hinterlasse einen Kommentar

Es gibt einen adoptierten und mehrere von Geburt aus blaublütige Prinzen in der idyllischen Weinbaugemeinde Wallhausen im Kreis Bad Kreuznach. Von Ersterem, Prinz Frederic von Anhalt, und seiner Zsa Zsa Gabor soll hier ausnahmsweise nicht die Rede sein. Vielmehr von Constantin Carl Maria Prinz zu Salm-Salm Wild- und Rheingraf, der sich darauf vorbereitet, das Haus Salm-Salm in der 32. Generation und das Familienunternehmen weiterzuführen.

Es gibt einen adoptierten und mehrere von Geburt aus blaublütige Prinzen in der idyllischen Weinbaugemeinde Wallhausen im Kreis Bad Kreuznach. Von Ersterem, Prinz Frederic von Anhalt, und seiner Zsa Zsa Gabor soll hier ausnahmsweise nicht die Rede sein. Vielmehr von Constantin Carl Maria Prinz zu Salm-Salm Wild- und Rheingraf, der sich darauf vorbereitet, das Haus Salm-Salm in der 32. Generation und das Familienunternehmen weiterzuführen.

Prinz Constantin, 31 Jahre, blond, katholisch, Jäger aus Passion, hat einen ausgeprägten Familiensinn und eine Adlige geheiratet – Klischees also alle bedient? Ja und nein. Wie sein Vater Prinz Michael, der ehemalige Präsident des Vereins Deutscher Prädikatsweingüter, muss auch Prinz Constantin für seinen Lebensunterhalt hart arbeiten: „Ich könnte die Familie nie aus dem Erbe heraus unterhalten.“ Als ältester Sohn wird er Schloss Wallhausen mit 10 Hektar Weinbergen und 170 Hektar Wald erben. Daneben haben seine Eltern noch das Weingut Villa Sachsen in Bingen erworben; es wird an seinen Bruder Felix gehen.

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Prinz Constantin (im grünen Pullover) mit seiner Frau Friederike, Bruder Felix, den Kindern Carlotta (2. von links) und Caspar sowie den Neffen Florentin (links) und Gabriel (rechts) am Sandkasten vor Schloss Wallhausen.

Während der Bruder das Weingut führt, arbeitet Prinz Constantin mit seinem Vater als Partner in der Vermögensverwaltungsgesellschaft Salm-Salm und Partner, die wenige Meter vom Schloss entfernt in der alten Schule untergebracht ist. Das Spezialgebiet der Firma mit Sitz in Wallhausen sowie Dependancen in Hamburg, München und Frankfurt: Wandelanleihen. Die Gesellschaft verwaltet Wertpapiervermögen. Die Beratung und Verwaltung von land- und forstwirtschaftlichen Investments runden das Dienstleistungsspektrum ab. Um interessante Investitionsobjekte für private und institutionelle Investoren zu finden, bereist Prinz Constantin die ganze Welt. Zwei bis drei Monate im Jahr verbringt er im Ausland. „Doch in Wallhausen ist es am schönsten“, sagt der junge Familienvater.

Er fühlt sich wohl in seiner Heimatgemeinde, in der er mit fast allen per Du ist. Für die Menschen hier ist er der Constantin. Und früher in der Schulzeit wurde er oft in Anspielung auf seinen Namen neckend „Fisch-Fisch“ gerufen, erzählt der Prinz schmunzelnd und hat eine interessante Legende parat. Weil ein Urahn dem Kaiser auf der Tiberbrücke in Rom das Leben rettete, erteilte dieser ihm das Recht, Lachs (Salm) im Rhein zu angeln. Und der Doppelname rührt wohl daher, dass eine Gräfin Salm einen Prinzen Salm ehelichte.

Prinz zu sein, geht nicht unbedingt mit Privilegien einher – das ist die Erfahrung des 31-Jährigen. „Wir hatten viel später als die anderen Kinder im Dorf Computer und Fernseher, und ich hatte mit Abstand das geringste Taschengeld.“ Auch den Jagdschein hat er selbst finanziert, indem er einen Sommer lang mit der Handsäge 4000 Bäume vom unteren Astwerk befreit hat. Die Mühe hat sich gelohnt. Die Jagd liegt ihm am Herzen. Diese Liebe teilt er mit dem Großteil der Familie, die regelmäßig zu Jagdgesellschaften lädt; die nächste steht im Januar an. Ob er schon einmal einen Hirsch erlegt hat? „Ja“, grinst er. „Auch wenn es eher ein Hirschchen war, es war ein sehr kleiner Damspießer.“ Selbstironie und trockener britischer Humor gehören zu seinen Markenzeichen. Mag sein, dass er sie während seines mehrjährigen Aufenthalts in einem englischen Jungeninternat gelernt hat. Eine Zeit, auf die er dankbar zurückblickt. Dort hat er fantastische Lehrer gehabt, die ihn gefordert, aber gleichzeitig auch gefördert haben. Er hofft, dies an seine Kinder weitergeben zu können. Mit seiner Frau Friederike, einer gebürtigen Gumberz Edle von Rhontal, und dem Nachwuchs, Carlotta und Caspar bewohnt er das Nebengebäude über dem Weinkeller. Salon oder Rittersaal? Fehlanzeige. Die Familie lebt auf 80 Quadratmetern – urgemütlich, aber in sieben winzigen Zimmern. Im Haupthaus wohnen die Eltern und Großeltern – vier Generationen ganz nah beieinander. „Ich finde es schön, dass meine Kinder ihre Urgroßeltern noch erleben.“ Das junge Ehepaar genießt es auch, dass die Großeltern sich gern um die Enkel kümmern. Gegenseitige Hilfe und Kompromissbereitschaft sind das Erfolgsrezept dieser funktionierenden Großfamilie.

Prinz Constantin lebt im Hier und Jetzt. „Aber im Bewusstsein, was die letzten 800 Jahre alles geschehen ist“, betont er. „Wir wurden vor 250 Jahren von den Franzosen enteignet und dann von den Tschechen im Zweiten Weltkrieg. Das spielt immer noch eine Rolle in unserer Familie.“ Sein größter Wunsch ist: Schloss Wallhausen, den Stammsitz seiner Urgroßmutter, der letzten Freiherrin von Dalberg, als Rückzugsort für seine eigene Familie und für die fünf Geschwister samt Anhang zu erhalten.

„Damit das klappt, müssen wir in den Betrieben Geld verdienen. Das ist eine immense Aufgabe“, betont er. Weitere Ziele sind, die beiden Weingüter in der Spitze noch besser zu etablieren. Den hohen Qualitätsanspruch teilt er mit seinem Bruder Felix. Und: „Ich möchte viele Arbeitsplätze schaffen. Wallhausen soll kein Schlafort sein. Die Menschen sollen hier leben und arbeiten können.“

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