Archive for 24. Februar 2015

Angela Merkel unterwegs zur Privataudienz

Am Samstag kam Merkel zum dritten Mal mit Papst Franziskus zusammen – nach einem Händeschütteln zu seiner Amtseinführung im Petersdom im März 2013 und einer mit gut 45 Minuten eher ungewöhnlich langen Privataudienz im Vatikan drei Monate später. Das jetzige Treffen hänge mit der deutschen G7-Präsidentschaft in diesem Jahr zusammen, sagt Merkel. Es wird um Armutsbekämpfung, Klimaschutz und Gesundheit gehen und um internationale Krisen. Ganz oben auf der Liste der Ukraine-Konflikt und der islamistische Terror. Aber auch die Chancen des interreligiösen Dialogs werden ein Thema sein.
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Vielleicht spricht die Pfarrerstochter mit dem Papst über ihren in Deutschland und der eigenen Partei so umstrittenen Satz: „Der Islam gehört zu Deutschland.“ Sie hat sich diese Äußerung des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zu eigen gemacht, weil sie inzwischen glaubt, dass vier Millionen Muslime in Deutschland die Republik prägen. Sie kann nichts damit anfangen, wenn Parteifreunde sagen, die Muslime, aber nicht deren Glaube, gehörten zu Deutschland. Merkel will einen Islam auf dem Boden des Grundgesetzes und deshalb den Dialog fördern. Sie ist überzeugt, dass das die Integration von Muslimen besser fördert, als ihren Glauben auszugrenzen.

Merkel hat in kurzer Zeit zu dem Argentinier Franziskus einen engeren Draht aufgebaut als zu seinem deutschen Vorgänger Papst Benedikt XVI. in dessen achtjähriger Amtszeit. Die Kanzlerin ist beeindruckt von dem frischen Wind, für den der 78-Jährige im Vatikan sorgt. Und davon, wie er Menschen durch „einfache und berührende Worte“ erreicht. Ihr Gespräch im Mai 2013 mit ihm nannte sie „herzlich“.
Ausgerechnet mit dem ersten deutschen Papst seit dem Mittelalter war es dagegen zur Konfrontation gekommen. Merkel hatte Benedikt 2009 öffentlich für dessen Rücknahme der Exkommunizierung von vier Bischöfen der erzkonservativen Priesterbruderschaft St. Pius kritisiert. Darunter war auch der britische Holocaust-Leugner Richard Williamson. Merkel forderte damals den Papst zu einer Klarstellung auf, dass es keine Holocaust-Leugnung geben dürfe.

Einige deutsche Bischöfe pflichteten ihr bei, andere waren entsetzt, dass die Kanzlerin es wagte, sich gegen den Heiligen Vater aufzulehnen. Ihre erste Privataudienz mit Benedikt hatte Merkel im August 2006 in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Im September des Jahres traf sie ihn während seines Besuches in seiner bayerischen Heimat zu einem Vier-Augen-Gespräch in München. Ein drittes Mal kam sie mit ihm 2011 in Berlin während seiner zweiten Deutschlandreise zusammen. Von Herzlichkeit war nie die Rede.
Größte Anerkennung zollte Merkel Benedikt aber für seinen historischen Rücktritt 2013: „Wenn der Papst selbst nach reiflicher Prüfung zum Entschluss gekommen ist, seine Kraft reiche nicht mehr für die Ausübung des Amtes, so hat das meinen allerhöchsten Respekt.“

Neben Franziskus hat Merkel in Rom noch einen anderen Termin, auf den sie sich sehr freut. Sie trifft ihre Freundin, Ex-CDU-Vize und Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Diese hatte vor zwei Jahren wegen Plagiatsvorwürfen ihren Doktortitel abgeben müssen und war zurückgetreten. Merkel nahm den Rücktritt „schweren Herzens“ an. Schavan war eine ihrer wenigen engen Vertrauten in der Politik.
Nach der Bundestagswahl 2013 und der Bildung der großen Koalition bat Merkel dann Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) darum, dass Schavan neue deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl wird. Noch nie hatte Deutschland zuvor eine Frau in den Vatikan entsandt.

Schavan, die für einen aufgeklärten Katholizismus und Reformen steht, genießt es, nun mehr Zeit zu haben als zu Ministerin-Zeiten. „Jetzt habe ich für Besucher mehr Zeit“, sagte sie einmal der Illustrierten „Bunte“. So auch nun für Merkel. Schavan hatte bei ihrem Rücktritt am 9. Februar 2013 im Kanzleramt neben Merkel gestanden und ihr für Vertrauen gedankt und gesagt: „Freundschaft hängt nicht an Amtszeiten und wirkt über diesen Tag hinaus.“

24. Februar 2015 at 06:24 Hinterlasse einen Kommentar

Feuer in einem Wohn-Wolkenkratzer in Dubai

Die Menschen in einem der weltweit höchsten Wohnwolkenkratzer sind im Golfemirat Dubai nur knapp einer Katastrophe entgangen. In dem Gebäude mit dem Namen „The Torch“ (Die Fackel) brach in der Nacht zum Samstag ein Feuer aus und wütete in rund 20 Stockwerken. „Die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht, es gibt keine Berichte über Opfer“, teilte die Polizei von Dubai in einem Tweet mit. Einige von ihnen erlitten auf der Flucht vor den Flammen Rauchvergiftungen, die meisten kamen jedoch mit dem Schrecken davon. Die Brandursache war zunächst unklar.
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Dubais Polizeichef Chamis Mattar al-Maseina sagte vor Journalisten, es gebe nach ersten Ermittlungen keine Hinweise auf eine Straftat. Der Sachschaden halte sich in Grenzen. Eine Summe nannte er nicht.

Bilder des Brandes in dem Luxuswohnhaus „The Torch“, das vor dem nächtlichen Himmel in hellen Flammen stand, wurden schon kurz nach Ausbruch des Feuers von Fernsehsendern übertragen. Immer wieder fielen geschmolzenes Glas und Trümmerstücke in die Straßenschluchten. Die Feuerwehr brachte die Flammen nach knapp drei Stunden unter Kontrolle. Allerdings entfachten starke Winde immer wieder kleinere Brandherde. In der Region toben derzeit Sandstürme.
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Das Feuer war nach Angaben von Augenzeugen ungefähr im 50. Stockwerk des Gebäudes ausgebrochen und erreichte innerhalb kürzester Zeit die 70. von insgesamt rund 80 Etagen. Zahlreiche Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Aus Sicherheitsgründen wurde mindestens ein Nachbargebäude evakuiert.
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Ein Anwohner berichtete, dass der Alarm nicht automatisch ausgelöst worden sei. Also habe er den Notruf gewählt und Nachbarn durch Klingeln an der Tür auf die Gefahr aufmerksam gemacht. „Wir rannten dann zu den Fluchttreppen und als wir den 20. Stock erreicht hatten, war der Alarm noch immer nicht losgegangen, also haben wir ihn von Hand durch Drücken des Alarmknopfes ausgelöst“.

Das erst 2011 fertiggestellte Gebäude im Jachthafen von Dubai hat eine Gesamthöhe von 352 Metern bis zur Antennenspitze. Der Turm verfügt über mehr als 670 Apartments. Bewohner berichteten, dass es zuletzt mehrfach falschen Feueralarm in „The Torch“ gegeben habe.

Im benachbarten Emirat Abu Dhabi führte ein Feuer in einem deutlich niedrigeren Gebäude zu einer Tragödie: Beim Brand in einem zweistöckigen Haus, in dem das obere Stockwerk unerlaubter Weise als Unterkunft für Arbeiter genutzt worden sein soll, kamen laut Medien bereits am Freitag zehn Menschen ums Leben. Es handelt sich bei den Opfern um Arbeiter verschiedener Herkunft. Acht Menschen seien verletzt worden. Menschenrechtsgruppen kritisieren seit langem den Umgang mit armen ausländischen Arbeitskräften in den Golfstaaten, die oft rechtlos sind und in völlig ungeeigneten Unterkünften leben müssen.

24. Februar 2015 at 06:21 Hinterlasse einen Kommentar

Mehr als ein Jahr ist seit dem Rückzug von Sebastian Edathy aus der Politik vergangen

Im niedersächsischen Verden beginnt der Prozess über den Grund für die überraschende Entscheidung: Das Landgericht muss klären, ob er verbotene Videos heruntergeladen hat. Die Staatsanwaltschaft Hannover lehnte Anfang Januar eine Einstellung ab. Ihr fehlte eine Einlassung Edathys, sich illegales Bild- und Videomaterial von Kindern und Jugendlichen bestellt zu haben.

Sebastian Edathy bezeichnet sich selbst als das größte Opfer der seit mehr als einem Jahr laufenden Kinderporno-Affäre. Ob Medien, Justiz oder seine eigene Partei SPD – bei allen Beteiligten reihen sich aus Edathys Sicht im Umgang mit seiner „Privatsache“ Fehler an Fehler, in dem sie jegliches Maß, Sorgfalt und Objektivität vermissen lassen. Statt einer selbstkritischen Aufarbeitung oder gar Reue ob des Schicksals der Kinder hört man von ihm Anschuldigungen.
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Der 45-Jährige soll über das Internet Kinderpornos gekauft haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover hat er sich im November 2013 in sechs Fällen mit Hilfe seines Dienst-Laptops kinderpornografische Bild- und Videodateien eines russischen Anbieters heruntergeladen. Zudem soll er im Februar 2014 einen Bildband und eine CD besessen haben, deren Inhalt von der Staatsanwaltschaft als jugendpornografisch eingestuft wird. Edathy geriet ins Visier der Behörden, weil sein Name auf der Kundenliste einer kanadischen Firma stand, die unter anderem kinderpornografisches Material verbreitete.

Er streitet ab, verbotenes Material über den Bundestagsserver heruntergeladen zu haben. Zu den Fotos und Videos, die er bei einem kanadischen Anbieter gekauft hatte, sagte er im Dezember: „Es war sicherlich falsch, diese Filme zu bestellen, das will ich gerne einräumen. Aber es war legal.“ Zu den Vorwürfen in der Anklageschrift hat er sich noch nicht explizit öffentlich geäußert.
Laut Strafgesetzbuch droht ihm eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. Das Gericht wies aber bereits darauf hin, dass ein Strafmaß „eher im unteren Bereich“ zu erwarten sei, weil es sich „um vergleichsweise wenige Taten mit einer noch begrenzten Anzahl an Zugriffen“ handele.

Das Gericht muss klären, ob die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise – Sicherungsdaten vom Server des Bundestages – die Vorwürfe bestätigen. Ein Teil des SMS-Verkehrs zwischen Edathy und mehreren SPD-Politikern. Akten aus dem BKA und von den Ermittlungsbehörden in Niedersachsen. Ein Laptop von Edathy ist ebenso verschwunden wie ein Diensthandy von Hartmann, das dieser im März 2014 als gestohlen gemeldet hatte.
Dazu muss die zuständige zweite große Strafkammer auch entscheiden, ob die Fotos und Videos verbotene Kinderpornos darstellen. Zudem muss Edathy nachgewiesen werden, ob nur er Zugriff auf den Computer hatte. Als Zeugen sind Computerexperten und Sachverständige ebenso geladen wie Ermittler des Landeskriminalamtes sowie ehemalige Mitarbeiter aus Edathys Umfeld.

Die SPD hofft, dass der Fokus nun wieder auf Edathy schwenkt. Zuletzt hatte die Affäre die gesamte Partei in Mitleidenschaft gezogen, da Edathy den Bundestagabgeordneten Michael Hartmann und den ehemaligen Präsidenten des Bundeskriminalamts, Jörg Zierke, bezichtigt hat, ihn mit vertraulichen Details über die Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten zu haben. In diesem Kontext ist auch der Chef der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann seit Monaten unter Druck.

In den vergangenen Montaten hielt sich Edathy nicht in Deutschland auf, der genaue Ort ist unbekannt. Im Frühjahr soll er zunächst in Skandinavien, dann im Mittelmeer-Raum gewesen sein und laut Medien zuletzt in Marokko. Er lebt wie jeder Ex-Abgeordnete von Anspruch auf Übergangsgeld. Noch bis Mai 2015 erhält er insgesamt 130.420 Euro.

24. Februar 2015 at 06:18 Hinterlasse einen Kommentar

Gloria von Thurn und Taxis wird 50

Als „Punker-Fürstin“, „Party Prinzessin“ und gläubige Mutter sorgte Gloria von Thurn und Taxis für Schlagzeilen. Einst schockte sie mit Punkfrisuren, heute empfiehlt sie Homosexuellen, sich „gesundzubeten“: Gloria von Thurn und Taxis hat in ihrem Leben für zahlreiche Skandale und Aufschreie gesorgt. Sie selbst wollte immer „ein Elefant im Porzellanladen“ sein.
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Morgen wird Gloria von Thurn und Taxis 50. Die Haare stehen ihr nicht mehr zu Berge. Ihre Kinder, Prinzessin Maria Theresia, Prinzessin Elisabeth und Fürst Albert, sind erwachsen. Ihre lustigen braunen Augen sind dezent geschminkt. Sie ziert keine Illustrierten mehr – zumindest nicht im schrillen Outfit, den Lenker einer Harley Davidson im Griff. Und das Kettenhemd von Paco Rabanne, in dem sie in den Achtzigern auf einer Geburtstagsparty in der New Yorker Disco „Palladium“ über die Tische hüpfte, hat sie längst gegen Strickpullover in Pastelltönen eingetauscht.
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Das Leben der Adelsdame hat viele Stationen durchlaufen. Am 23. Februar 1960 erblickte sie unter dem Namen Mariae Gloria Ferdinanda Gerda Charlotte Teutonia Franziska Magarethe Frederike Simone Johanna Joachima Josefine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau in Stuttgart-Degerloch das Licht der Welt. Vermutlich waren ihre Eltern weitsichtige Menschen. Denn es bedarf wohl mehr als einem schlichten Vornamen, um der beeindruckten Persönlichkeit ihrer Tochter gerecht zu werden.

Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit trat die 50-Jährige mit der Beziehung zu Johannes Prinz von Thurn und Taxis, dem sie am 31. Mai 1980 in Regensburg das Ja-Wort gab.
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Doch der Bund fürs Leben sollte leider nicht lange währen. Denn Johannes von Thurn und Taxis, der unter einer Herzleiden litt, verstarb am 14. Dezember 1990 nach einer Herztransplantation. Die zehnjährige Ehe wurde mit drei Kindern gekrönt.
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Nach der Geburt ihrer ersten Tochter Maria Theresa Ludowika Klothilde Helene Alexandra 1980 tauchte Gloria von Thurn und Taxis zunächst ins Partyleben ab. Mit schrillen Frisuren und gewagten Outfits war sie der Liebling der Presse und das „Enfant terrible“ des Adels. Doch bald hatte sich die von den Medien getaufte „Party Fürstin“ ausgetobt und die vermeintlich wilde Zeit wurde abgehakt.
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Sie hat sich getraut, mit Konventionen zu brechen, sich von Kostbarkeiten aus dem Familienbesitz zu trennen, hat sie in gerade mal einer Dekade das Imperium, das ihr Mann ihr nach seinem Tod 1990 hinterließ, beispiellos saniert. Denn der seit 1748 in Regensburg ansässige Familienbetrieb, der einst als Postunternehmen zu Reichtum gelangte, war doch ziemlich angeschlagen. Gloria ließ Tauf- und Tafelsilber versteigern, verkaufte Wälder.
2002 wählte die US-amerikanische „Business Week“ sie, die sich im Selbststudium zur Expertin für Betriebswirtschaft entwickelt hatte, zur zehntbesten Managerin der Welt. Sie hat es verdient, denn sie hatte es nicht leicht. Schließlich mussten auch noch hohe Erbschaftssteuern gezahlt werden. Die Witwe überließ stattdessen Bayern den Hofschatz, der als Sammlung des Freistaates im Regensburger Fürstenschloss St.Emmeran zu sehen ist.

Auch sonst sorgte sie dafür, dass der bis dahin fürs gemeine Volk streng verriegelte Schlosskomplex geöffnet wurde. Gartenmessen finden hier ebenso statt wie Christkindlmärkte. Und einmal im Jahr lockt sie mit internationalen Stars wie Anna Maria Kaufmann oder David Garrett bis zu 30.000 Gäste zum Festival im Schlosshof. Gloria ist sich dann auch nicht zu schade, selbst die eine oder andere kleine Rolle zu übernehmen. Im vergangenen Jahr glänzte sie als die Aufpasserin „Frau Prysselius“ in „Pippi Langstrumpf“.
Die Rolle passt zu ihr. Seit einigen Jahren gefällt sie sich immer wieder als Aufpasserin. Als Hüterin erzkatholischer Werte. Das kommt nicht immer gut an. Weil sie nicht nur die Grenze der politischen Korrektheit überschreitet, sondern auch die der Toleranz und der Menschenwürde, indem sie naive Pauschalurteile fällt. „Der Schwarze schnackselt gern“, beschied sie 2001 in einer Talkshow von Michel Friedman und wollte so erklären, dass die Menschen in Afrika nicht etwa wegen mangelnder Verhütungsmethoden an Aids sterben, sondern wegen ihrer angeblich besonders ausgeprägten sexuellen Energie.
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Vor zwei Jahren veröffentlichte sie gemeinsam mit Joachim Kardinal Meisner das Buch „Die Fürstin und der Kardinal“. Bei einem gemeinsamen Auftritt in der Talkshow Maischberger bezeichnete sie die Pille als eine Form der Abtreibung. Und Homosexuellen riet sie, eifrig zu beten gegen die ihrer Ansicht nach widernatürliche Neigung. Und doch war da auch die andere, die unkonventionelle Gloria, die in jenem langen „Gespräch über Glaube und Tradition“, das dem gemeinsamen Buch zugrunde liegt, dem Kardinal entlocken konnte, dass er schon ein paar Mal verliebt war.
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Die Prinzessin vollzog einen Sinneswandel und zeigte der Öffentlichkeit eine neue Seite ihrer Persönlichkeit. Seit 1995 bekennt sie sich zum katholischen Glauben. Seit 2006 ist sie Präfektin einer Gebetsgruppe in Regensburg. Als strenggläubige Katholikin trat sie immer wieder in Talkshows auf und sorgte mit ihren starken Positionen für großes Medienecho. „Sie ist ein Hofnarr. Ich meine das positiv! Der Narr hatte bei Hofe einst ein einzigartiges Privileg. Er durfte unbequeme Wahrheit sagen, sie überspitzt formulieren“, beschreibt Glorias Bruder Alexander von Schönburg seine Schwester in einer großen Tageszeitung und ergänzt: „Hoffnarren sind mutige Menschen. Unabhängig.“Und so werden wir sicherlich auch in Zukunft noch viel von der schillernden Fürstin hören.

24. Februar 2015 at 06:10 Hinterlasse einen Kommentar

Überfüllte Wartezimmer und kein Facharzttermin in Sicht

Günther Jauch geht am Sonntagabend in seiner Talksendung den langen Wartezeiten für Patienten auf den Grund. Doch aus dem zuschauernahen Thema machen die Gäste ein dröges Fachgespräch über das deutsche Gesundheitssystem. Aussicht auf Besserung ist jedenfalls kaum in Sicht.
In Deutschland müssen viele Patienten ein hohes Maß an Geduld aufbringen: Bis sie einen Termin beim Facharzt bekommen, kann es schon einmal mehrere Monate dauern. Jeder zweite Deutsche ist mit der Wartezeit unzufrieden. Besonders auf dem Land und in Ostdeutschland ist das Problem eklatant.

Das Gesundheitsministerium will mit dem Versorgungsstärkungsgesetz Abhilfe schaffen. Neu eingerichtete Service-Stellen sollen künftig Versicherten mit einer Überweisung innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Facharzt vermitteln. Zudem sollen mehr Ärzte von über- in unterversorgte Gebiete gelockt werden. Doch taugt das Gesetz etwas? Oder liegt das Problem etwa ganz woanders und die Praxen sind überfüllt mit Privatpatienten und „eingebildeten Kranken“? Das wollte Günther Jauch in seiner Talkrunde besprechen.
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Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat das Versorgungsstärkungsgesetz mit auf den Weg gebracht. Dessen Inhalt wurde vom ebenfalls anwesenden Bundesvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, zuletzt als „unzureichend“ kritisiert.
Mediziner Paul Brandenburg prangert das deutsche Krankenhaussystem in seinem 2013 erschienenen Buch „Kliniken und Nebenwirkungen“ an.
Wie es um die Ärztedichte in Deutschland wirklich bestellt ist, hat Stefan Etgeton in einer 2014 veröffentlichten Studie für die Bertelsmann-Stiftung untersucht.
Die Patientensicht in der Runde vertritt Susanne Mauersberg, Referentin für Gesundheit bei der Verbraucherzentrale.

Die meiste Redezeit bekam wohl Ärztevertreter Gassen, der Gröhes Gesetz abwinkt. Seiner Meinung nach treffe es nicht den Kern des Problems. „In Deutschland sind die Wartezeiten im internationalen Vergleich extrem kurz“, wischt er das Thema der Sendung beiseite und setzt sein eigenes.

Die Menschen in Deutschland hätten hohe Ansprüche an die ärztliche Versorgung, die in Zukunft nicht mehr erfüllbar seien: Jeder vierte Vertragsarzt sei über 60 Jahre alt und gehe bald in Rente. Gleichzeitig sei die jüngere Ärztegeneration auf eine Work-Life-Balance bedacht und arbeite lieber in Kliniken, anstatt sich niederzulassen.
Die Bevorzugung von Privatpatienten als eine wesentliche Ursache für die lange Wartezeit von Kassenpatienten wiegelt Gassen ab: „So viele Privatpatienten gibt es gar nicht, dass die alle Termine blockieren könnten.“
Am unterhaltsamsten brachte Buchautor und Notfallmediziner Brandenburg seine Ansichten zum Ausdruck. In Deutschland gelte die „Flatrate-Medizin“, die von Patienten Tag und Nacht in Anspruch genommen werde. Manche Menschen würden Rettungswagen schon mal als Taxi benutzen und kämen wegen ihrer seit drei Jahren auftretenden Rückenschmerzen nachts in die Notfallambulanz. Das Gesundheitssystem, das eben auch eine „riesige Industrie“ sei, habe sie zu ihrem Anspruchsdenken erzogen.

Eine junge Münchnerin erzählt zu Beginn der Sendung, wie ein später Arzttermin ihr beinahe das Leben gekostet hätte: „Hätte ich auf einen Termin gewartet, würde ich heute nicht mehr hier sitzen.“ Drei Monate sollte sie ursprünglich auf eine Untersuchung warten, drängte jedoch ihre Ärztin zu einem früheren Termin. So wurde ihr Hirntumor noch rechtzeitig entdeckt.
Das Schicksal der jungen Frau ist ein extremes Beispiel dafür, was die lange Wartezeit auf einem Termin beim Arzt bedeuten kann. Nach der berührenden Einführung verläuft die anschließende Diskussion der Talkgäste allerdings kühl und distanziert.

Verbraucherthemen liegen dem früheren „sternTV“-Moderator. Jauch unterbricht mehrmals ausschweifende Monologe seiner Gäste, hakt immer wieder nach und versucht, das Fachchinesisch der Experten in verständlichere Sprache zu übersetzen. „Der Schwarze Peter wird freundlich weitergeschoben“, kommentiert er treffend eine Ausführung von Gröhe.
Jauch kann jedoch nicht verhindern, dass die Sendung ein Fachgespräch unter Gesundheitsexperten bleibt, die zu tief in dem Thema stecken, um es zuschauergerecht aufzubereiten.

„Das Thema bleibt uns erhalten“ – der Satz fällt mehrmals in der Runde und auch Talkmaster Günther Jauch verabschiedet sich mit diesen Worten von seinem Publikum. Angesichts der vielen aktuellen Krisen wundert die recht zeitlose Themenwahl des Abends ohnehin.
Gesundheitsminister Gröhe konnte jedenfalls nicht wirklich überzeugen, dass sein neues Gesetz viel ändern wird. Glaubt man Ärztevertreter Gassen, werden sich die Menschen in Deutschland daran gewöhnen müssen, dass medizinische Versorgung nicht mehr unbedingt bequem und nah zu erreichen ist.
„Wenn die Ärzte ihre Freizügigkeit behalten wollen, müssen die Patienten flexibler werden“, fasst es Jauch zusammen. Ärzte gehen eben dahin, wo es für sie attraktiv ist. Das ist nicht zwangsläufig auch dort, wo sie gebraucht werden.

24. Februar 2015 at 06:03 Hinterlasse einen Kommentar

Der Treppenlauf auf das Empire State Building ist weltbekannt

Doch ein Hochhaus ist nicht nur attraktiv für Sprinter. Horst Liebetruth will beweisen, dass hier auch Ausdauersport möglich ist. Ein Antrag zur Aufnahme in das Guinnessbuch der Weltrekorde ist laut Liebetruth bereits gestellt.

Horst Liebetruth (50) aus Uetze hat mit einem Marathon im Treppenhaus eine neue Herausforderung für Extremsportler geschaffen. An diesem Samstag um 8 Uhr gehen zwei Frauen und acht Männer an den Start, um 194 Mal die 13 Etagen im Hochhaus des Annastift Berufsbildungswerk in Hannover hinauf und wieder hinunterzulaufen. Im Treppenhaus des Annastiftes in Hannover wird vom Unterschoss bis zur 12. Etage und wieder zurück in das Untergeschoss gelaufen. Dabei werden pro Runde 26. Etagen, 218,30 Meter Länge, 37,80 Höhenmeter (positiv) und 432 Stufen zurückgelegt. Im Treppenhaus gilt ein Rechtslaufgebot. Es besagt, dass möglichst weit rechts gelaufen werden muss. Die aufwärts laufenden Teilnehmer haben beim Überholen Vorrang.
Das Zeitlimit für die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern liegt bei 17 Stunden. Der Lauf sei eine Weltpremiere, sagte Liebetruth am Donnerstag der Redaktion unseres Hauses.
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„Treppenlaufen ist eine relativ neue Sportart, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Mit wachsender Begeisterung sprenge ich in dieser Disziplin herkömmliche Grenzen. Im Treppenhaus des Annastiftes in Hannover findet daher im Februar 2015 eine einzigartige Laufveranstaltung statt. Als leidenschaftlicher Fan des Treppensports habe ich beschlossen, die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometer vertikal in diesem Hochhaus zu bewältigen – eine echte Weltpremiere! Das bedeutet für jede Sportlerin und jeden Sportler 194x vom Untergeschoss über 13 Etagen bis zum Dach und wieder runter in die unterste Ebene zu laufen“.

Der Organisator geht auch selbst an den Start. „Es kommt auf die richtige Technik an“, betonte der 50-Jährige, der mit dem neuen Format die Welten des Treppenlaufs und Marathons zusammenbringen möchte. Ein Antrag zur Aufnahme in das Guinnessbuch der Rekorde ist bereits gestellt. Insgesamt müssen die Teilnehmer 83 808 Stufen meistern. An der Strecke werden ein Rettungssanitäter und ein Arzt parat stehen. Liebetruth trainiert regelmäßig in dem Treppenhaus in Hannover und hat schon zahlreiche Extremläufe gemeistert. Die Idee für den Marathon im Hochhaus kam ihm beim 24-Stunden-Treppenlauf durch die Weinberge im sächsischen Radebeul.

Einen Plan für Samstag hat der hauptberufliche Coach und Mentaltrainer: Wichtig sei vor allem die regelmäßige Zufuhr von Kalorien in Form von Haferflocken mit Honig. Außerdem kennt Liebetruth die Gefahren auf der Strecke: „Die meisten geben beim Runterlaufen auf. Das Treppenrunterlaufen kann Sie direkt zum Chirurgen führen.“ Wenn er unterwegs ist, nutzt der 50-Jährige regelmäßig Treppen zum Trainieren. „In Deutschland löst Treppenlaufen noch soziale Irritation aus, in New York treffen Sie in den Treppenhäusern von Hotels auch andere Läufer“, sagt er. Der Hannoveraner möchte mehr Menschen zu dem ungewöhnlichen Sport motivieren: „Es ist ein sehr zeitsparendes Training. Dreimal die Woche für 45 Minuten Treppenlaufen ersetzt jedes Fitnessstudio.“ Fahrstuhl fahren ist natürlich verboten.
Die Strecke wird vom 100 Marathon Club Deutschland e.V. als Marathon anerkannt und gewertet. Der 1. Treppenhaus Marathon in Hannover ist in der internationalen Datenbank der Towerrunning World Association gelistet. In diesem Verzeichnis sind alle weltweit stattfindenden Treppenläufe zu finden, die anerkannt und gewertet werden.

24. Februar 2015 at 06:01 Hinterlasse einen Kommentar


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