Archive for 4. Februar 2012

Bis zu 14 Millionen Zuschauer hat Günther Jauch pro Woche mit „Wer wird Millionär?“

Aber es gibt tatsächlich noch Menschen, die die Sendung nicht kennen. Friederike Garbe zum Beispiel. Die hatte sich das Quiz ganze zwei Mal angeguckt („ein Mal im Internet“), bevor sie am Freitagabend auf Jauchs Stuhl Platz nahm. Der 64-Jährigen war das ziemlich peinlich, Jauch dagegen war es recht. „Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen, ich freue mich über jeden Menschen, der über mein Vorleben nicht so gut Bescheid weiß,“ feixte er. In der Tat hält Jauch Privates streng geheim. Trotzdem ist er den meisten Deutschen so vertraut wie der nette Junge von nebenan, der zweimal in der Woche auf einen Kaffee vorbeikommt. Seit 13 Jahren. Eine halbe Ewigkeit im Showgeschäft.

Für die 1000. „WWM“-Sendung hatte der Moderator clever die Werbetrommel gerührt. Eine der spannendsten Ausgaben überhaupt sollte es werden, so Jauch, mit interessanten Kandidaten und einem Novum: denn, und das wurde zum penetrant wiederholten Mantra, es würde in jedem Fall die Millionen-Frage gestellt. Wie und warum, das blieb zunächst offen.

Zu Gast waren nicht wie sonst üblich fünf Kandidaten, sondern nur vier. Allesamt kamen wegen ihres karitativen Engagements auf den Stuhl, nicht wegen ihres Wissens. „Heute sollen die, die sich für andere engagieren, einmal selber profitieren,“ sagte Jauch, der bekennende Philanthrop, der seit Jahren seine eigenen Werbeeinnahmen für wohltätige Zwecke spendet.

Und so saß neben einer Friseurin, die Obdachlosen gratis die Haare schneidet, einem Krankenpfleger, der sich für Leukämiekranke Kinder einsetzt und einer hauptberuflichen Pflegemutter auch Friederike Garbe auf dem heißen Stuhl. Die Frau brauchte Geld für ihr Mutter-Kind-Haus, das sie mit Mann und Tochter in Lübeck betreibt. Ihre Nervosität unterdrückte sie schwer, zumal sie mit dem Modus von WWM kaum vertraut war. Jauch führte sie mit vereinten Kräften zum 64.000 Euro-Gewinn.

Dabei hätten es noch viel mehr sein können. Als Garbe schon die richtige Antwort für 125.000 Euro geben wollte, fuhr Jauch plötzlich dazwischen und animierte sie zum Telefonjoker. Der brachte die Kandidatin dann auf die völlig falsche Bahn – sie stieg vorsichtshalber aus.

Da blitzte es auf, Jauchs zweites Gesicht. Jedem anderen Moderator hätte man die Störaktion als Böswilligkeit, zumindest aber plumpe Intervention ausgelegt. Nicht so bei Jauch. In einem spontanen Akt der Identifikation schlägt man sich lieber auf seine Seite, als auf die der Kandidatin – auch wenn die noch so viel Gutes tut.

Darin steckt Jauchs Erfolgsrezept: Er händelt gekonnt das Publikum, spielt sich lässig die Bälle mit den Promis auf der Couch zu (Oliver Pocher, Barbara Schöneberger und Ralf Schnoor) und plaudert souverän die Pausen voll. Aber erst diese destruktiven Momente machen ihn zu einem richtig guten Quizmaster und heben ihn ab von anderen.

Zwischen bravem Spielleiter und genervtem Besserwisser kann er alles. Er besitzt ein irres Repertoire an Grimassen, von Klassenclown bis Springteufel. Aber nichts wirklich Böses, Gott bewahre! Nur ein adrett gekleidetes Paradox.

Er sitzt irgendwie höher auf seinem Stuhl, steigt aber genauso gerne herab vom Thron. Jauch ist exaltiert und authentisch, gebildet und ungekünstelt zugleich. So schafft er es etwa, selbst angestaubteste Partizipialkonstruktionen dermaßen unauffällig unter die Leute zu bringen, als handele es sich um den neuesten Cool-Sprech.

Er gibt sich größte Mühe, für die Kandidaten offen zu bleiben, berechenbar. Ralf Schnoor, einer der zehn Millionen-Gewinner bei WWM, sagt, er könne „Jauch inzwischen ganz gut lesen“. Darum geht es: sich in Jauch fragend spiegeln, im Wissens-Test schrumpfen oder wachsen. Um ein Duell.

Die ersten drei Fragen sind nicht deshalb die schwersten, weil sie so schwer sind, sondern weil sich hier entscheidet, ob die Chemie zwischen Jauch und dem Prüfling stimmt. Nur, wer mit Jauch zurechtkommt, vergisst das Geld – und gewinnt es am Ende.

Während Jörg Pilawa irgendwie immer den Eindruck von flottem Rentner-Bingo hinterlässt und Kai Pflaume so wirkt als wolle er den Gästen hinterher noch ein faules Aktienpaket andrehen, versteht Jauch seine Show noch als Charakterprüfung alten Schlags.

Er stecke die Kandidaten oft in ideologische Schubladen, gab er im Deutschlandradio Kultur zu. „Aber mir gefallen besonders die, die da schnell wieder herausspringen und mich Lügen strafen.“ Es gibt nichts geschenkt, soll das wohl heißen. Selbst, wenn es für den guten Zweck ist.

Am Ende blieb dann auch die Millionen-Frage ungelöst. Welche Antwort in den 1000 Sendungen am häufigsten gefragt war, wollte Jauch wissen. Eine Alles-Oder-Nichts-Aufgabe. Zur Auswahl standen „Spanien“, „Goethe“, „Angela Merkel“ und „blau“. Sheila Kußmann, die Friseurin aus Köln, hatte zwar eine Ahnung bezüglich der Farbe „blau“, strich aber lieber ihre 64.000 Euro ein. Sie hatte Jauch wohl auch schon ganz gut gelesen.

Jauchs liebstes Hassobjekt: Langzeitstudenten, die noch zu Hause wohnen.
Jauchs Lieblingsobjekt, das er locker über die 16000 EUR hilft: Frauen v. 35-40 Jahren, Migrantenhintergrund, über den achten Bildungsweg sich zur Oberkrankenschwester emporgearbeitet.

4. Februar 2012 at 15:44 Hinterlasse einen Kommentar

Schritt für Schritt ins Nichts – das sind die markantesten Anzeichen von Alzheimer

Das Schicksal rund um den ehemaligen Schalke-Manager Rudi Assauer hat das Thema „Vergessen“ wieder ins Rampenlicht gestellt. Er ist an Alzheimer erkrankt und macht mit einem Buch öffentlich darauf aufmerksam. Die Volkskrankheit ist auch in Österreich präsent: 100.00 sollen hierzulande von der Krankheit betroffen sein – die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. Degenerative Veränderungen im Gehirn, aufgrund von Eiweißablagerungen beschädigen die Bereiche, die für die Merkfähigkeit zuständig sind.

Erste Phase – Vorstufe
Die Erkrankung kann in drei Stufen gegliedert werden. In der Vorstufe der Erkrankung lagert sich Plaques im Hirn ab. Das geschieht etwa 15 – 30 Jahre vor der Erkrankung. Betroffene haben keine Gedächtniseinbussen.

Zweite Phase – Mittelstadium
Die kognitiven Fähigkeiten lassen immer mehr nach. Das Langzeitgedächtnis – gewohnte Tätigkeitsabläufe und emotionale Erlebnisse – ist anfangs noch gut erhalten, während das Kurzzeitgedächtnis immer eingeschränkter wird.

Dritte Phase – Fortgeschrittene Demenz
Auch altbekannte Fähigkeiten werden verlernt. Betroffene erkennen nahestehende Personen und Alltagsgegenstände nicht mehr.

Das sind Warnzeichen:

  1. Der Erkrankte wiederholt immer wieder die gleiche Frage
  2. Der Erkrankte erzählt immer wieder die gleiche kurze Geschichte
  3. Alltägliches wie Kochen oder der Umgang mit einer Fernbedienung werden verlernt.
  4. Dinge werden gesucht weil der Erkrankte vergessen hat wo er sie abgelegt hat.
  5. Das Äußere wird vernachlässigt.
  6. Der Erkrankte antwortet auf Fragen mit Fragen.

4. Februar 2012 at 07:39 Hinterlasse einen Kommentar


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