Archive for 10. Februar 2012

Schwarzenegger liegt neben Stallone im Krankenhaus

Geteiltes Leid unter alternden Actionhelden: Während „Terminator“ Arnold Schwarzenegger (64) sich in einem Krankenhaus in Los Angeles einer Schulteroperation unterziehen musste, war er in bester Star-Gesellschaft.

Ein Bett weiter ließ sich „Rambo“ Sylvester Stallone (65) ebenfalls wegen Schulterproblemen behandeln. Ein Foto, das Schwarzenegger über den Kurzmitteilungsdienst Twitter veröffentlichte, zeigt die beiden Hollywood-Schauspieler lachend in ihren Klinikbetten.

Nach all der Action, den Stunts und der körperlichen Misshandlung bei den Dreharbeiten von „The Expendables 2“ und „The Last Stand“ war es Zeit für eine kleine Aufbesserung meiner Schulter.

Seht her, wer da zufällig hinter mir in der Schlange auf seine Schulter-OP wartete“, schrieb Schwarzenegger zu dem Foto. Der deutsche Kinostart von „Expendables 2“ ist für den 30. August geplant, der von „Last Stand“ Anfang 2013.

Schwarzenegger fügte hinzu: „Nun sind wir bereit für eine neue Runde großartiger Zeit, wenn wir „The Tomb“ drehen.“ Zuvor war bekanntgeworden, dass die in die Tage gekommenen Actionstars für den Thriller von Regisseur Mikael Håfström erneut gemeinsam vor der Kamera stehen werden.

10. Februar 2012 at 21:06 Hinterlasse einen Kommentar

Türkische Medien fühlen sich durch eine Büttenrede im Programm herabgesetzt

Türkische Medien und der Ausländerbeirat in Hessen haben eine Karnevalssendung im ARD-Fernsehen als rassistisch kritisiert. In der Sendung seien herabwürdigende Witze über Türken gemacht worden, berichtete die Europa-Ausgabe der Zeitung „Hürriyet“ am Donnerstag. Der für die Sendung verantwortliche Hessische Rundfunk (HR) versicherte, er habe keine türkischen Mitbürger verunglimpfen wollen.

Hürriyet“ verwies wie die Europa-Ausgabe der Zeitung „Sabah“ darauf, dass der Landesausländerbeirat eine Entschuldigung des HR verlangt habe. In der am 2. Februar in der ARD ausgestrahlten HR-Sendung „Frankfurt Helau“ ging es laut „Hürriyet“ und Ausländerbeirat in einer Büttenrede um eine Kopftuch tragende „Türkin Ayse“ und um einen imaginären Fernsehsender namens „Döner TV“.

Der Beitrag sei eine einzige Aneinanderreihung negativer Assoziationen zu Türken gewesen, kritisierte der Landesausländerbeirat. Es habe sich um „Rassismus zur besten Sendezeit“ gehandelt.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Hier ist uns aber das Lachen im Halse stecken geblieben“, erklärte Corrado Di Benedetto, der Vorsitzende des Landesausländerbeirats. „Die karnevalistische Freiheit ist ein hohes Gut. Und: Satire darf alles, nur nicht herabsetzend sein. Hier wurden aber alle Regeln des Anstandes verletzt.“

Seit altersher war es der Hofnarr, der unverblümt die Wahrheit aussprechen konnte. Satire (= Spottdichtung) ist doch immer herabsetzend, sonst wäre es ja keine Satire mehr.

Im Karneval wird nunmal jeder und alles durch den Kakao gezogen – vom Schwulen bis zum Papst. Da sollte es niemanden geben, der unantastbar unter einer goldenen Käseglocke sitzt.

Wenn man allerdings die Fähigkeit nicht besitzt, auch mal über sich selbst lachen zu können, kann man das als „Betroffener“ natürlich schnell in den falschen Hals bekommen.

Liebe Türken, die meisten Witze über Euch sind nicht rassistisch movtiviert, sondern aus purer Sympathie entstanden – nach dem Motto, „was sich liebt, das neckt sich“ ;-)Andernfalls müssten dann auch Sendungen wie „was guckst du?“ als rassistisch abgesetzt werden…

Ein HR-Sprecher verwies darauf, dass die Büttenrede „Döner TV“ Teil einer Fastnachtsendung gewesen sei, in der auch Klischees bemüht würden. Auch das gehöre „zur sprichwörtlichen Narrenfreiheit“. Selbstverständlich könne man im Einzelfall immer geteilter Meinung sein, ob ein Witz gelungen sei oder nicht. Er hob zugleich hervor, als öffentlich-rechtlicher Sender sehe es der HR als seine Aufgabe an, gesellschaftliche Integration und ein gutes Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in Hessen zu fördern.

10. Februar 2012 at 13:09 Hinterlasse einen Kommentar

Mit „Les adieux à la Reine/Leb wohl, meine Königin“ eröffnet die 62. Berlinale

Sidonie Laborde schreckt aus dem Schlaf. Sie wirft einen Blick auf die goldverzierte Pendeluhr neben ihrem Bett: Es ist sechs Uhr. Man schreibt den 14. Juli. Dies ist ein Tag, der Weltgeschichte schreiben wird wie kein anderer. Aber Sidonie weiß nichts davon, obwohl sie sich mitten im Auge des Wirbelsturms befindet.

Sie wird noch einen, zwei Tage nichts davon wissen, denn sie lebt im Dienstbotenquartier des Schlosses von Versailles, und die Pariser Bastille liegt 15 Kilometer entfernt. Im Jahr 1789 kann es nun einmal Stunden, wenn nicht Tage dauern, bis sich eine Nachricht über diese Distanz verbreitet. Und wenn sie dann ankommt, ist sie zunächst nur ein Gerücht, das sich wispernd verbreitet: Eine Volksmenge hat die Bastille gestürmt, die nicht irgendein Gefängnis ist, sondern ein Symbol der königlichen Herrschaft.

So beginnt „Les adieux à la Reine/Leb wohl, meine Königin“, mit dem die 62. Berlinale am Donnerstagabend eröffnet wurde. Man kann sich fragen, warum dieser hochprominente Platz mit einem Film besetzt wurde, in dem die üblichen Schauwerte der Französischen Revolution überhaupt keine Rolle spielen: keine wehenden Fahnen, keine Volkstribune, kein Guillotinen. Benoît Jacquots Film bleibt konsequent in den Dienstbotenräumen, in den Salons und den Gärten des Schlosses. Kein einziger Revolutionär lässt sich sehen. Und doch breiten sich die Schockwellen aus.

Allmählich begreift man, dass Jacquot gar nicht primär einen Film über die Mutter aller Revolutionen gemacht hat und ebenso keinen über Herrschaften und ihre Dienerschaft – sondern über die Blindheit von Machteliten im Allgemeinen und über das Nichtsehenwollen ihrer Entourage im Speziellen. Ein einziges Mal lässt eine der Hofdamen die Bemerkung fallen, man höre, in Paris werde das Brot knapp – aber dieser Gedanke wird weggewischt, so wie wir die Statistiken über die sich ausbreitende Armut in westlichen „Wohlstandsstaaten“ mittags in den Nachrichten hören und am Abend verdrängt haben.

Dies ist nicht der x-te Film über die Französische Revolution und die Ausschweifungen der Marie Antoinette, sondern jener von Sidonie Laborde. Sie ist arm, aber sie hungert nicht, denn sie ist die Vorleserin der Königin (eine exellent besetzte, zickig-oberflächige Diane Kruger). Und sie bekommt als staunende Beobachterin mit, wie eine Gesellschaftsform, zu der es scheinbar keine Alternative gibt, innerhalb kurzer Zeit zusammenbricht.

Die ganze weißperückte Führungsschicht wuselt ratlos, schwankend zwischen Fliehen und Bleiben, und erstaunlicherweise stellt sich Marie Antoinette als die Klarsichtigste heraus, denn sie bereitet die Flucht vor und bricht ihre Edelsteine aus den Fassungen, weil sie auf diese Weise mehr davon mitnehmen kann.

Interessanter noch als das Verhalten der Großkopferten ist jenes ihrer Hofschranzen. Sie katzbuckeln nach oben und treten nach unten, wie das System es verlangt, und es ist faszinierend zu beobachten, wie sie ihr Verhalten ändern, als sie zu ahnen beginnen, dass ein Umsturz im Gange ist. Bis sie es begreifen, spielen sie das Spiel mit. Sie wissen, dass sie ohne die Nähe zur Macht nur Niemande sind. Sie sind, mindestens so sehr wie Polizei und Militär, das Korsett dieser Ordnung. Sie haben etwas zu verlieren, ihren Status.

Die Parallelen zu Vertretern der westlichen Mittelklasse heutzutage sind glasklar, auch einige von ihnen würden den Kapitalismus am liebsten loswerden, der ihnen immer größere Opfer abverlangt. Aber noch profitieren sie mehr als sie leiden.

Man muss diese Dimension in „Les adieux à la Reine“ mitdenken, sonst bleibt nur ein klug inszeniertes, mäßig spektakuläres Kammerspiel im Schloss, allerdings mit der herausragenden Léa Seydoux als Sidonie Laborde, die nicht nur die Chefs der größten französischen Filmkonzerne Pathé und Gaumont als Onkel hat, sondern eines der größten europäischen Talente ist.

Sie war die Malteserin in „Lourdes“ und die Killerin im jüngsten „Mission Impossible“. Benoît Jacquot forciert die Parallelen von 1789 und heute nicht, aber wer einmal auf den Gedanken gekommen ist, wird sofort verstehen, warum dieser Film die Berlinale 2012 eröffnen durfte: Es ist wieder die Innenansicht einer Elite in der Krise, wie schon bei der vergangenen Berlinale der Bankerfilm „Der große Crash“.

10. Februar 2012 at 07:04 Hinterlasse einen Kommentar


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